>>Blausteiner Nachrichten Nr. 32 <<
7.8.2014

Gentechnik auf dem Acker – aus Behördensicht

Was wirtschaftlich unabhängige Kritiker aus der Zivilgesellschaft schon lange bemängeln wurde jetzt auch behördlich festgestellt. Das deutsche Bundesamt für Naturschutz, das österreichische Umweltbundesamt und das schweizer Bundesamt für Umwelt haben eine Studie über die Folgen von gentechnisch veränderten herbizidresistenten Pflanzen für die Umwelt veröffentlicht. Ergebnis: Der Anbau von gv-Pflanzen bringt keine höheren Erträge. Er führt aber zu einem Rückgang der Artenvielfalt , weil die Monokulturen ausgeweitet werden und die ausgebrachten Biozid-Mengen steigen.

Paradebeispiel sind die USA, wo der gv-Anbau seit Mitte der 1990er Jahre entgegen den Versprechungen der Agrokonzerne zu einem zusätzlichen Verbrauch von 240 Mio kg Herbiziden führte. Das hängt unmittelbar mit der rasch zunehmenden gv-induzierten Herbizidresistenz der Unkräuter zusammen, die immer höhere Aufwandmengen und den Einsatz immer weiterer Biozide zur Folge hat. Inzwischen gibt es Super-Unkräuter, die nicht mehr beherrschbar sind. Eine perverse Situation: Ausgerechnet diese Fehlentwicklungen beim gv-Anbau bescheren den Agrokonzernen, die Saatgut und Biozide zugleich verkaufen, kräftige Umsatzsteigerungen.

Ganz ähnlich sind die Verhältnisse in Südamerika. Eine besonders fatale Situation hat sich bei insekten-resistenten gv-Pflanzen ergeben, die selbst Insektizide erzeugen und daher eigentlich gar keine Insektizid-Behandlung erfordern sollten. Auch Insekten werden nach einiger Zeit resistent gegen die pflanzeneigenen Insektizide. Wie der Maiszünsler in Europa befällt in Brasilien die Baumwollkapseleule als Raupe den Mais. Sie hat sich mittlerweile so massiv und großflächig ausgebreitet, dass 2013 in 15 Bundesstaaten der Notstand ausgerufen wurde - obwohl Brasilien derzeit den Weltrekord im Biozid-Verbrauch hält. Daneben stiegen die Saatgutpreise, z. B. bei Soja seit Beginn des gv-Anbaus in Brasilien vor 10 Jahren um 246 %. Dabei sind die ertragreichsten Sorten nach wie vor herkömmlich gezüchtete.

Fazit der drei Bundesämter: Auch für Europa ist der Anbau von gv-Pflanzen mit einer Landwirtschaft, die auf die Artenvielfalt achtet, nicht zu vereinbaren. Es ist mehr als wünschenswert, dass die Erkenntnisse dieser Fach-Behörden national und auf europäischer Ebene bei politischen Entscheidungen künftig ernst genommen werden.

Quellen:
PfeilUmweltinstitut München, Newsletter 3.7.2014, 23.5.2014


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